Finals 2023 in Berlin

Finals 2023 in Berlin

Vergangenen Sonntag gewann die Aalener Schwimmerin Carolin Morassi gleich zweimal Edelmetall bei den Finals 2023 in Berlin. Am Vormittag Silber in der U23 Wertung und im Finale um die Deutsche Meisterschaft gewann sie Bronze über 200m Schmetterling. Über 100m Schmetterling stand sie im B-Finale, wurde 2. und in der Gesamtwertung 10. Vereinskamerad Ryan Newman schwamm in der Bundeshauptstadt gleich drei neue Vereinsrekorde, 50m, 100m Freistil und 100m Rücken und das trotz deutlich reduziertem Training. Schwimmen war eine von 18 Sportarten, die ihre nationalen Meisterschaften vom 6. – 9.7.23 im Rhein-Ruhrgebiert, Kassel und Berlin austrugen.

Diese Großveranstaltung fand nun schon in ihrer 4. Auflage statt und wurde von ARD und ZDF sehr gut übertragen. Diese 4 Tage sind für die TV-Sender interessant, da viele Sportarten zur gleichen Zeit ihre Nationalen Meisterschaften austragen, die Aufmerksamkeit der Bevölkerung ist hoch. Vier Tage lang wurde viel Sport live übertragen, live-streams wurden geschaltet und nun sind die Finals in den Mediatheken zum Nachschauen.
Am Sonntag konnten somit viele das tolle 200m Schmetterling-Rennen der Aalenerin Bronzemedaillengewinnerin Carolin Morassi am Fernsehen mitanfeuern. Um überhaupt in Berlin starten zu können, müssen erst einmal die anspruchsvollen Quali-Zeiten erfüllt werden. Diese Hürden erfüllten noch 2 weitere ASA-Schwimmer - Johanna Gölder und Oliver Hummel. Und wieder gingen auch 3 ASA-Staffeln an den Start. Das 4x200m Freistil mixed-Staffelquartett freute sich über Platz 9.

Zum Auftakt am Donnerstag ging es für Carolin Morassi über 100m Schmetterling. Ganz so sprintstark ist sie nicht, sie hat aber eine gute 1:02,66min vorgelegt um 4 Tage später, dann mit viel Selbstvertrauen über die Paradestrecke 200m an den Start gehen zu können. Platz 2 im B-Finale und in der Gesamtwertung Platz 10 runden den diesjährigen Saisonhöhepunkt – die DM, sehr gut ab. In der U23 Wertung rutschte sie auf Platz 9 vor. Vier Tage Anspannung, Konzentration hoch halten, bis zum letzten Tag, an dem die Paradestrecke anstand ist nicht einfach. „Sie lieferte einen stabilen Wettkampf mit einem tollen happy end über die olympische 200m Schmetterlingsstrecke und wird mit Silber in der U23 Wertung belohnt.
Am Nachmittag, im Endlauf der offenen Wertung, schwamm sie erneut auf das Podest. Dieses Mal lachte sie auf dem Bronzepodest. „Das war ein tolles Rennen und wenn die Strecke noch 10m länger gegangen wäre, hätte es für Silber gereicht,“ sagte Trainer Peter Rothenstein kurz und freute sich mit ihr. Sie hatte die ganze Saison über mit Trainingslücken zu kämpfen, unter anderem wegen ihrer Abschlussprüfung und inzwischen steckt sie voll im Berufsleben. Dadurch reduzierte sich ihr Training, umso höher ist ihre Leistung zu werten und, dass sie den Anschluss an die deutsche Spitze hält und zwei DM-Medaillen nach Aalen holt, fügte er lobend hinzu. „Ich freue mich über diese zwei Medaillen, da meine gesamte Saison nicht so gut lief,“ war sie selbst begeistert. Nicht alle Tage gewinnt man bei einer DM gleich zwei Medaillen an einem Tag – das ist zugleich ein Novum und eine außergewöhnliche Leistung im Aalener Schwimmsport. Ihre anderen Starts über 200m Lagen, 50m Schmetterling waren so geplant, dass sie ihren Leistungshöhepunkt 200m Schmetterling nicht gefährden und am Ende womöglich  zu viel an Kondition kosten. „Das hat wunderbar geklappt“, gratulierte Abteilungsleiter Dietmar King.

Ihr Vereinskamerad Ryan Newman lieferte ebenfalls eine außergewöhnliche Leistung ab. Viermal qualifizierte er sich für die Nationalen Meisterschaften und ließ drei Vereinsrekorde purzeln. Er macht derzeit sein Duales Studium bei der ASA und kommt nur einmal die Woche zum Wassertraining. Das zusätzliche Krafttraining lässt ihn so schnell schwimmen. „Wie schnell wären seine Zeiten, wenn er häufiger zum Trainieren kommen könnte“, sprach Peter Rothenstein begeistert nach den Deutschen. Den ersten Rekord verbesserte er über 100m Rücken um vier Zehntel auf 1:01,99min und über die kurze Rückenstrecke blieb er nur eine Zehntel über seinem eigenen Rekord von 28,26sek hängen. Beim dritten Start steigerte er sich um 9 Zehntel auf 54,07sek – somit Vereinsrekord, schwamm 3 Zehntel schneller, als der seitherigen Vereinsrekord von 54,48sek. Diesen hatte Julian Morassi vor 5 Jahren bei der DM am gleichen Ort aufgestellt. Das Trio der Rekorde vervollständige Ryan Newman noch über die Sprintstrecke 50m Freistil.
Von Anfang bis Ende zog Ryan Newman durch und schlug nach 24,17sek an – wieder Vereinsrekord. Den Rekord nahm er dem damaligen MTV Schwimmer Tobias Kohler weg. Er sprintete, ebenfalls vor 5 Jahren, in Gaildorf 24,39sek. „Das lief alles super, das hätte ich nicht gedacht, dass ich bei meinen Starts so schnell bin, ich bin voll zufrieden.“
Beide Athleten ließen sich von der Atmosphäre der DM motivieren. Das ist ein reizvolles Umfeld, hier zu zeigen, dass man zur deutschen Spitz gehört oder dass mit wenig Trainingsaufwand Rekorde schwimmen kann.

Auch die beiden Einzelstarter Johanna Gölder und Oliver Hummel waren begeistert von dem Flair einer DM. Johanna Gölder war leider einige Tage davor gesundheitlich angeschlagen und verlor dadurch in der Ausdauer für ihre Mittelstrecke 400m Freistil an Substanz. Sie platzierte sich im Mittelfeld auf Platz 28.

Oliver Hummel sprang zweimal ins Berliner Becken. Durch sein Studium kann er leider nur eingeschränkt trainieren und kam nicht an seine Qualizeiten vom Frühjahr heran. Er studiert in der Schweiz. Durch fehlendes Wassertraining fehlten ihm 2 Sekunden über die 200m Bruststrecke zur Bestzeit von 2:42,23min. Damit landete er auch im Mittelfeld. Seine 50m Schmetterling sprintete er in 27,40sek. und lag knapp 1 Sekunde über seinem Hausrekord.

Beide Athleten, sowie Elena Perez-Kelke waren wertvolle Stützen für die 3 ASA-Staffeln. Bei Deutschen schnitten in der Vergangenheit immer wieder die ASA-Staffeln überaus erfolgreich ab. So auch bei den Finals 23, das 4x200m Freistil mixed Quartett. Die Staffel freute sich unter den Top 10 zu sein und landeten auf einem guten 9.Platz. Startschwimmer Ryan Newman übergab nach 2:07min an Oliver Hummel, der schwamm 2:11min. Dann zog Elena Perez-Kelke ihre 4 Bahnen gleichmäßig mit 2:22min durch und Carolin Morassi schwamm mit 2:10min den vierten Teil. Elena Perez-Kelke war in Berlin reine Staffelschwimmerin und damit dreimal im Einsatz. Sie hatte keine Einzelstarts und stellte sich in den Dienst der Mannschaft und war wertvoll für alle Staffeln. „Und trotz alle dem brauchen wir immer vier Team-Schwimmer, denn in einer Staffel ist es wichtig, dass jeder Vollgas für das Team gibt,“ sagte Peter Rothenstein über den Spirit in Staffeln. Das Quartett Oliver Hummel, Ryan Newman, Carolin Morassi und Schlussschwimmerin Elena Perez-Kelke schwamm in der 4x100m Freistil Staffel auf Platz 14. Die Zeiten waren 56,98sek, 54,4sek, 59,8sek und 1:03,6min. In der 4x100m Lagenstaffel musste man auf Carolin Morassi verzichten, da ihr Finale über 200m Schmetterling anstand. Hier durfte dann die Bruststrecke Johanna Gölder von Oliver Hummel übernehmen. Ryan Newman schwamm mit 1:02,65min über 100m Rücken die Staffel an. Johanna Gölder übergab nach 1:29min an Oliver Hummel. Nach 1:04min sprang Elena Perez-Kelke ins Wasser und schlug nach 1:03min auf Platz 25 an.

Schwimmen ist eine sehr trainingsintensive Sportart. Es ist nicht einfach die schulischen Zeiten, das Studium, den Beruf mit dem privaten Leben und dem Sport unter einen Hut zu bekommen – Training, Bestzeiten aufzustellen, erfolgreich zu sein, kommentierte zusammenfassend Peter Rothenstein. Das Training und die Alltagsherausforderung verlangen sehr viel den Athleten und Trainern ab.

v.l. Trainer Peter Rothenstein, Elena Perez-Kelke, Johanna Gölder, Oliver Hummel, Ryan Newman

Carolin Morassi